Ein neues Abenteuer beginnt – Oh, wie schön ist… Panamá!

Während Rudolph auf dem Frachter antuckert, landen wir am 24. April 2017 in Panama City. Vor einem Jahr standen wir am Anfang der Carretera Austral in Chile. Wir erinnern uns an bitterkalte Nächte und an die Wärme eines Lagerfeuers. Auch in Panama ist es gerade „Winter“, was in Zentralamerika aber bedeutet, dass es Regenzeit ist. Zur ewigen Hitze gesellt sich die Feuchtigkeit und das fühlt sich dann so an, als würden wir ab jetzt in der Masoala-Halle des Züri Zoos leben 😉

Der politisch mächtige Einfluss der USA hat das kleine Land an der schmalen Meerenge zwischen Pazifik und Atlantik spürbar geprägt. In ganz Südamerika wurden wir nicht so oft auf Englisch angesprochen wie hier. Die Skyline der Hauptstadt besteht aus hohen Wolkenkratzern. An jeder Ecke sind Shoppingmalls mit riesigen Parkplätzen, Fastfoodketten und westlichen Markenprodukten zu finden und im Supermarkt gibts Peanut Butter, Donuts und Snickers zu günstigen Preisen. Wir geniessen inmitten dieser modernen Metropole die Vorzüge eines gemütlichen, klimatisierten Hotelzimmers. Wir sind aufgeregt. Das neue Reiseabenteuer Zentralamerika beginnt!

Nach dem Frühstück organisieren wir eine panamaische Autoversicherung und dann gehts mit dem Taxi einmal quer durch die City zum Büro der Reederei Höegh Autoliners. Wir hoffen noch heute das Bill of Lading zu bekommen – das wichtigste Papier, um Rudolph aus dem Hafen auszulösen. Doch leider ist dies nicht der Fall. Es liegt an der Zahlung. Unser Geld ist noch nicht eingetroffen. Ja natürlich nicht, haben wir die Rechnung erst gestern erhalten und hat man uns in Cartagena versichert, wir könnten nicht bar bezahlen. Da wir nicht warten wollen, bis unsere Überweisung eintrifft, heisst die Lösung schliesslich doppelt bezahlen. Diesmal dann doch in bar. Damit schaffen wir es anderntags zur Mittagszeit in die gut 70 Kilometer entfernte Hafenstadt Colón. Wir sind gut vorbereitet und haben alles dabei, was wir brauchen. Fast alles. Die Dame von der Zollbehörde verlangt für die temporäre Fahrzeugeinfuhr einen Antragsbrief, was uns eine extra Taxi-Runde zu einem Internetcafé verschafft. Schliesslich ist es kurz nach Drei, als wir auf dem Hafengelände ankommen. Rudolph, fast haben wir es geschafft! Doch leider macht uns der Hafenzöllner einen Strich durch die Rechnung, denn er hat bereits Feierabend. Enttäuscht nehmen wir ein Taxi in die Stadt. Im Reiseführer lesen wir, dass Colón zu einer der schmutzigsten und gefährlichsten Orte der Welt gehört. Wir würden uns hier also nicht freiwillig aufhalten und sind froh, dass uns zwei Polizisten mit dem Fahrrad auf der Hotelsuche begleiten. Colón ist tatsächlich der unschönste Ort unserer bisherigen Reise. Eine Kolonialstadt, die in sich zerfällt. Wir fühlen uns in dieser bewohnten Geisterstadt wie in einem trostlosen Film. Unglaublicherweise ist das Carlson Hotel ausgebucht. Schliesslich übernachten wir nicht ganz ideal, aber relativ günstig und sicher in einem Stundenhotel.

Morgens um 10 vor 7 klingelt das Telefon. Die 12 Stunden im Hotel sind rum. Wir haben bereits gepackt und könnens kaum erwarten, nach über einer Woche wieder in unser rollendes Zuhause einzuziehen. Gegen Mittag haben wir alle Zettel und Stempel, es ist soweit – Home sweet home, Rudolph ist wieder on Tour!

Die Terpel Tankstellen in Panama erinnern uns an die legendären Copec’s in Chile. Auch hier darf sich das Camperherz einer kostenlosen Dusche, Wifi und einer Waschmaschine erfreuen. Der ideale Ort , um uns und Rudolph nach der Verschiffung wieder startklar zu machen. Während sich Thomas – mit Alkohol und Eiskratzer ausgerüstet – mühselig an die Entfernung der vielen Aufkleber am Fahrzeug macht, erfreue ich mich des Highlights des Selber-Kleider-Waschens.

Wir trauen uns nochmals zur Geisterstadt. Mit 3500 Verkaufsläden ist nur die Freihandelszone in Hongkong grösser als diejenige von Colón. Da elektronische Geräte in ganz Lateinamerika teuer sind, nutzen wir die Gelegenheit, um ein paar unserer in Kolumbien abhanden gekommener Geräte zu ersetzen. Dann gehts raus, ans karibische Meer und zu den Ruinen des kleinen Hafens von Portobelo.

Die Franzosen waren es, die sich zwischen 1879 und 1889 vergeblich am Bau eines Kanales versucht hatten. Die französische Gesellschaft ging Konkurs und unglaubliche 22000 Arbeiter starben in der Sumpflandschaft an Malaria und Gelbfieber. 1903 verholfen die USA Panama zur Unabhängigkeit von Kolumbien und erhielten im Gegenzug einen grosszügigen Vertrag, der ihnen die Hoheitsrechte über die Zone beidseits der Wasserstrasse auf unbegrenzte Zeit zusicherte. 1914 wurde der Panamakanal offiziell eröffnet und bis heute ist er für den globalen Güterverkehr von grösster Bedeutung. Die US-Kontrolle über den Kanal dauerte bis 1999 an, bis er dann an Panama übergeben wurde.

Zwei- und neuerdings dreikammerige Schleusen bringen die Schiffe auf das Niveau des in der Mitte des Kanals liegenden Gatúnsees und am anderen Ende wieder auf Meeresniveau runter. Wir wollen uns die Agua Clara und Gatún Schleusen bei der karibischen Öffnung anschauen. Auf der Suche nach dem Besucherzentrum überqueren wir den Kanal. Die Überfahrt mit einem Privatfahrzeug scheint aber eigentlich nicht erlaubt zu sein, wie uns ein wild umher fuchtelnder und schreiender Herr begreiflich zu machen versucht. Ruhiger und höflicher erklärt uns ein Polizist schliesslich den Weg raus.

Die Besichtigung der Miraflores Schleusen machen wir auf offiziellem Weg. Von einer Aussichtsplattform folgen wir dem Spektakel. Ein Containerschiff mit den sogenannten Panamax-Massen, also genau der zulässigen Dimensionen, hat an beiden Seiten noch 0,61 Meter Abstand zur Kanalwand. Zahnradloks sorgen dafür, dass die Schiffe unversehrt durchgeschleust werden. Seit der Eröffnung neuer Schleusen im Juni 2016 können noch grössere Dampfer den Kanal passieren. Vormittags sehen wir gerade noch das letzte Schiff, das vom Pazifik her unterwegs ist und am späteren Nachmittag diejenigen, die vom atlantischen Ozean kommen. Uns erstaunt es, dass dazwischen während sechs Stunden tote Hose ist. Haben wir uns doch vorgestellt, dass hier ein Schiff nach dem anderen durchgeschleust würde. Doch das Warten hat sich gelohnt, denn nebst drei Frachtern passiert ein holländisches Kreuzfahrtschiff mit vielen winkenden Passagieren den Kanal.

Zurück in Panama City holen wir unser Bargeld beim Büro der Reederei ab, denn zwischenzeitlich ist unsere Zahlung eingetroffen. Für Entspannung sorgt eine Wanderung durch den Stadtpark Metropolitana, wo man uns erlaubt, beim Parkeingang kostenlos über Nacht stehen zu bleiben.

Das Herz Panama Citys liegt im Altstadtkern Casco Viejo mit seinen schön restaurierten Kolonialbauten.

In Santa Catalina gibt es nicht nur perfekte Wellen, sondern auch einen schönen Stellplatz an Meeresfront. Im Oasis Surf Camp lernen wir Martín, ein Reiseguide aus El Salvador, kennen. Wir hoffen, ihn in ein paar Wochen in San Salvador besuchen zu können.

So paradiesisch solche Plätze auch sind, so freuen wir uns, Mücken und Hitze mal wieder zu entfliehen. Wir fahren ins höhere Binnenland und verbringen an der Laguna La Yeguada eine kühle Nacht. Nur unsere geplante Rundwanderung fällt etwas ins Wasser oder besser in den Schlamm.

Beim Wort Panama kommt vielen Janosch’s Geschichte in den Sinn. Die Kinderbuchhelden Kleiner Tiger, Kleiner Bär und Tigerente suchen ein Land, wo es überall nach Bananen riecht und es schön ist… Wir haben uns Panama grün vorgestellt und das ist es. Nebst Bananen gedeihen hier Pflanzen, die wir uns Zuhause ins Wohnzimmer stellen. Nur einfach überall und in etwas grösser Form, sodass Rudolph in den Schatten eines Ficus passt.

Die Häuser in Panama sind farbig und erinnern mich an die kunterbunten Holzhäuschen in Chile. Während es in der Stadt von Autos wimmelt, sind auf dem Land Pferde ein beliebtes Transportmittel. Auch Affen gibt es zu sehen. So fühlen wir uns wohl in diesem Pipi-Langstrumpf-Land. Das Schönste sind die Menschen, die uns freundlich zuwinken, wenn wir durch die Dörfer fahren, und uns das Gefühl geben, hier willkommen zu sein.

Touristisch steht Panama wohl im Schatten Costa Ricas. Das bringt den Vorteil, dass es noch ganz viele, wunderbar einsame Flecken gibt. So haben wir am 20 Kilometer langen Strand von Las Lajas das Gefühl, fast alleine auf der Welt zu sein.

Blauer Himmel und Sonnenschein und nur wenig später strömender Regen, Blitz und Donner. Auch heute regnet es unverhofft sintflutartig. Plötzlich kracht es… die Markise (von der wir doch gerade noch gesprochen haben, wie robust sie doch auch sei…) hält dem vielen Wasser nicht stand, eine Stange bricht und ein Spanngelenk reisst aus. Klatschnass stehen wir im strömenden Regen. Immerhin, kalt ist es auch jetzt nicht. Anderntags scheint dann auch schon wieder die Sonne und Thomas kann das Blech zurückhämmern.

In der nächsten grösseren Stadt füllen wir mal wieder unsere Gasflasche auf. Nach über einem Jahr auf Reisen finden wir heraus, dass wir gar keine 7- sondern eine 9-Kilo Flasche haben. Der Chef persönlich versichert uns, dass das Messgerät 20 Libras (Pfunde) anzeigt, was 9,07 Kg entspricht. Etwas irritiert kommen wir schliesslich zum Schluss, dass die zugelassene Füllmenge in Panama wohl einfach etwas höher zu sein scheint als diejenige in der Schweiz…

Auf dem Weg von David nach Boquete kommen wir an den naturbelassenen Termas Los Pozos vorbei. Eigentlich wunderschön, da gibt es nur eine Tücke. Eine 40 Grad heisse Thermalquelle ist nicht gerade das, was man sich bei schwül-heissen 35 Grad am meisten wünscht. Spass hats trotzdem gemacht 😉

Wir fahren ins idyllische Bergdorf Boquete am Fuss des Vulkans Barú. Der einzige Vulkan Panamas verbirgt sich die nächsten Tage im Nebel, nichtsdestotrotz ist das erfrischend kühle Klima ein Genuss.

Beim Besucherzentrum des Nationalparks Barú schlafen wir auf 1800 Meter wie Murmeltiere und sind nicht die einzigen Schweizer, die es in die Berge gezogen hat. Mit Erika und Albert und ihrem Sprinter Silverstar stehen wir hier oben in bester Gesellschaft.

Anderntags versuchen wir während einer mehrstündigen Wanderung durch die Nebelwälder den Göttervogel Quetzal zu erspähen.. leider (noch) ohne Erfolg. Doch nur schon die Geräusche des Waldes sind märchenhaft.

Wir bleiben noch ein paar Tage in Boquete und geniessen das angenehme Klima. Als sich dann noch Anja und Tobi dazu gesellen, könnte das Camperleben nicht besser sein 🙂

Zusammen mit Anja und Tobi fahren wir nochmals zum Strand Las Lajas. Aus Mangel an Wind versuchen wir uns beim Wellensurfen. Thomas stellt sich dabei als Naturtalent heraus und steht nach dem Crashkurs schon lässig auf dem Brett. Was für ein Spass!

Nach drei Wochen im schönen Panama gehts weiter, im Konvoi mit Anja und Tobi auf nach Costa Rica!

 

Entlang Kolumbiens Karibikküste- von Cabo de la Vela nach Cartagena

Die Enden dieser Welt sind etwas besonderes. Im äussersten Nordosten Kolumbiens ist Cabo de la Vela so ein spezieller Fleck Erde. Es ist wohl die Einfachheit, die diesem rauen, windigen Ort seinen Charme verleiht. Ausser kitesurfen, am Strand spazieren, schwimmen und in der Hängematte faulenzen, gibt es hier absolut nichts zu tun. Doch was wollten wir auch mehr?

Die dürre, heisse Wüste im Grenzgebiet von Kolumbien und Venezuela ist die Heimat des indigenen Volkes der Wayúu. Sie leben in Grossfamilien, in einfachsten Hütten, meist von ein paar Ziegen, Hühnern und dem Fischfang. Da Cabo bis vor ein paar Jahren als unsicher galt, steckt der Tourismus noch in den Kinderschuhen. Doch immer mehr Backpacker finden den Weg hierher. Die Wayúu Frauen und Kinder verkaufen von früh morgens bis abends selbst geknüpfte Armbändeli und aufwändig gehäkelte Umhängetaschen.

Auch in der Hauptstadt des Departments La Guajira, im untouristischen Riohacha, werden die bunten Wayúu-Taschen günstig am Strassenrand verkauft. In den Touri-Hochburgen Kolumbiens und im Ausland gibt es die beliebten Taschen zum zigfach höheren Preis. In Riohacha stehen wir nochmals für ein paar Tage bei einer Kiteschule, diesmal leider ohne Wind-Glück.

Der Karbikküste entlang fahren wir weiter südlich und treffen auf dem Campingplatz Los Angeles unsere Schweizer Reisefreunde Erika und Ernst sowie Laura und Jonas mit dem kleinen Lukas. An diesem paradiesischen Strand müssen wir nur aufpassen, dass uns keine Kokosnuss auf den Kopft fällt…

…und uns kein Kaiman in die Zehe beisst.

An der Uferpromenade von Santa Marta geniessen wir nach einem heissen Autofahrtag die erfrischende Abendbrise. Ein Herr hat sein Fahrrad in einen Grill-Verkaufsstand umgebaut, eine Afroamerikanerin trägt einen riesigen Früchtekorb auf ihrem Kopf, ein paar Argentinier verkaufen selbstgemachten Schmuck und eine holländische Backpackerin läuft mit einer Box selbstgemachter Crêpes umher. Dass dies erlaubt ist, ist etwas, was wir an Südamerika lieben. Irgendwie ist hier vieles noch so wunderbar unkompliziert.

Die nächste Stadt an der Küste heisst Barranquilla. Eine Industriestadt, die für ihren grossen Karneval bekannt und der Heimatort der Popsängerin Shakira ist. Ein paar Kilometer weiter folgt der nächste Kite-Spot. Doch auch in Puerto Velero weht momentan nur ein schwacher Wind.
Die Nacht verbringen wir am Vulkan El Totumo. Früh morgens strecken wir unsere Zehen in grauen Schlamm. Langsam lassen wir uns in den Krater hineingleiten, bis wir von Kopf bis Fuss mit der geschmeidig weichen Masse umgeben sind. Der Kegel des Vulkans ist gerademal 20 Meter hoch. Entsprechend klein ist auch sein Krater, der mit warmem Schlamm gefüllt ist. Ab und zu gluckst es, kleine Eruptionen sind spürbar. Der Schlot unter uns soll 500 Meter hinab ins Erdinnere reichen. Wie Korken stecken wir an dessen Oberfläche und haben Spass wie kleine Kinder. Ein herrliches Bad – nur leider haben wir davon kein Foto mehr.
In La Boquilla, an einem Strand etwas ausserhalb der Hafenstadt Cartagena, stellen wir uns nochmals zu einer Kiteschule. Diesmal weht der Wind – und zwar wie! Das stürmische Wetter bringt hohe Wellen mit sich, die uns anfänglich vom Brett hauen, doch dann richtig Spass machen.

Übers Wochenende machen wir einen Ausflug auf die 20 Kilometer südwestlich von Cartagena gelegene Halbinsel Barú. Beim Strand Bahía Blanca wollen wir uns nochmals mit Laura und Jonas treffen. Zusammen mit vielen anderen einheimischen und ausländischen Wochenendausflüglern geniessen wir den weissen Strand, das klare, türkise Meer und frischen Fisch.

Anderntags besuchen wir den Park Avario Nacional de Colombia.

Die Drei beleiten uns zurück zum Strand von La Boquilla, wo wir nochmals eine gemütliche Zeit zusammen verbringen.

Von Kolumbien nach Panamá gibt es keine durchgehend für Autos passierbare Strasse. Zudem wäre ein Transit wegen im Grenzgebiet herrschenden Guerilla-Aktivitäten und Drogenbanden lebensgefährlich. Diese Lücke im Panamericana-Strassennetz von Nord- und Südamerika wird Tapón del Darién, Darien-Stöpsel, genannt. So bleibt nur der Wasserweg und da es keine Fähre gibt, wird Rudolph, wie bereits von Hamburg nach Montevideo, mit einem Frachter verschifft. Von der Reederei Höegh Autoliners haben wir ein gutes Angebot für eine RoRo-Verschiffung bekommen. Obschon die Überfahrt diesmal keine vier Wochen, sondern blos einen Tag dauert, ist das ganze Prozedere genauso aufwendig. Wir wollen es entspannt angehen. Der Plan steht: morgens erledigen wir in Cartagena den Papierkram und nachmittags wird gekitet.
Der Plan wäre perfekt, wenn da nicht – wie könnte es auch anders sein – etwas dazwischen kommen würde. „Wo hast du mein Handy hingetan?“ fragt mich Thomas, während ich gerade aus dem Tiefschlaf erwache. Ein Blick zu unseren Füssen, dann zu den Fenstern und wir sind beide hellwach. Was für ein Schock! Dummerweise haben wir nicht nur Thomas Handy, sondern auch unseren Laptop mit Harddisk, die Fotokamera und ein Tablet auf dem Bett liegen gehabt. Gehabt – nun ist alles weg… Denn das zweite „dummerweise“ ist, dass wir die Fenster wegen der Hitze offen liessen und es den nächtlichen Einbrechern leicht fallen musste, das Fliegennetz aufzuschneiden und unser elektronisches Hab und Gut rauszuholen. Der Junge, der nachts die Kiteschule bewacht, ist anscheinend nach Mitternacht eingeschlafen… Ach, ach, das ist dumm gelaufen… immerhin, uns ist nichts passiert!

Wir ziehen um, auf einen überwachten Parkplatz und reagieren uns beim Kiten ab.

Nach dem Schock-Karfreitag heizen wir Rudolphs Stube an Ostern richtig ein. Sinkt das Thermometer seit Tagen auch nachts nicht mehr unter 30, so steigt es nun noch gut über 40 Grad. Sauna beim Hasen backen 😉

Cartagena gilt als Perle der Karibik. Uns gefällt die moderne Hafenstadt mit den weissen Hochhäusern. Das Highlight ist natürlich die malerische Altstadt voller grosser Kolonialhäuser mit bunten Fassaden, schönen Balkonen und riesigen Holztüren. Cartagena war zu Zeiten der spanischen Besetzung der wichtigste Hafen. Noch heute hat man das Gefühl, in Andalusien zu sein. Ich stelle mir vor, wie hier Gold und Edelsteine auf Schiffe geladen, wie die Stadt von Piraten angegriffen wurde und wie hier einst der grösste Sklavenmarkt Südamerikas stattfand. Heute zieht Cartagena jede Menge Touristen an. Abends galoppieren Pferde mit Kutschenwagen über die gepflasterten Gassen und es gibt etliche Strassencafés und gemütliche Restaurants.

Dann ist es soweit. Rudolph fährt seinen letzten der gut 40‘000 Kilometer auf südamerikanischem Boden. Zwei Tage bevor das Schiff den Hafen verlässt, müssen wir Rudolph abgeben. Die Drogeninspektion dauert nochmals drei Stunden, dann ist das Prozedere auf kolumbianischer Seite geschafft.

Wir bleiben noch ein paar Tage in Cartagena und beziehen am Kitestand ein Hotelzimmer. Während wir faul auf dem Bett liegen, die Klimaanlage surrt und wir seit Monaten wieder einmal fernsehen, klopf es an die Tür. Welch schöne Überraschung, unsere deutschen Freunde Anja und Tobi sind da! Zusammen verbringen wir unsere letzten Tage in Kolumbien…

…besteigen das Castillo San Felipe, die grösste Festung, welche die Spanier in Südamerika errichtet haben…

… und gehen ein letztes Mal in Südamerika beim Argentinier essen.

Dann ist es soweit, nach 15 abenteuerlichen Monaten sagen wir Adiós Sudamerica! In Panamá beginnt ein neues Abenteuer – Etappe zwei unserer Reise, die uns hoffentlich noch bis nach Mexiko führt!