Montevideo

Wir fliegen in den Sommer. Vom 29. Januar bis 22. Februar 2016 ist das Hostel El Viajero Downtown in Montevideo unser Zuhause. Wir fahren zum ersten Mal in Südamerika Bus. Rumplig und mit hohem Tempo fahren wir vom Flughafen rund 20 Kilometer ins Zentrum. Die Fahrt kostet pro Person 52 Pesos, was knapp 2 Franken entspricht. Nebst unzähligen Kilometern, welche wir in den nächsten Tagen mit Flipflops über die Strassen von Montevideo schlendern, wird der Bus unser Verkehrsmittel Nummer 1 sein. Dabei lernen wir einige Besonderheiten kennen: Bushaltestellen sind meist durch eine wartende Personengruppe erkennbar. Um den gewünschten Bus zu stoppen, streckt man den Arm zur Strasse aus. Das Ticket löst man beim Einsteigen, oft beim bereits wieder fahrenden Chauffeur. An heissen Tagen bleiben die Fahrertüren zur Kühlung offen. Beim Aussteigen heisst es schnell zu sein, da der Bus oft nur für einen Rollstopp hält.

Die Hauptstadt beherbergt rund die Hälfte der 3 Millionen Einwohner Uruguays. Auf den ersten Blick fallen uns die vielen hohen und grauen Blöcke, heruntergekommenen Strassen und den für die Hafenstadt typischen Wind auf. Die Stadt ist durch quadratisch angeordnete Strassenblocks übersichtlich. Die Einheimischen begegnen uns zurückhaltend, aber durchaus freundlich und hilfsbereit. Montevideo hat seine besten Jahre hinter sich und zählt doch zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität Südamerikas. Es ist für uns eine Stadt voller Gegensätze. Nebst verlassenen Ruinen stehen farbige Häuser und Prunkbauten. Geschäftsleute gehen an den vielen Obdachlosen der Stadt vorbei. Verrostete Autos und Kutschenwagen fahren nebst Luxusautos. Reichtum nebst Elend, Moderne nebst Tradition. Schliesslich ist es für uns dann doch die Ruhe und gleichzeitige Belebtheit und Fröhlichkeit, welche Montevideo liebenswert macht.

No hablamos Español – um mehr als nur Hola sagen zu können, besuchen wir einen Intensiv-Kurs an der Academia Uruguay. Die Schule befindet sich in der autofreien Altstadt, la Ciudad Vieja. Auf dem Weg zur Schule kommen wir täglich am touristischen Plaza Independencia und an Marktständen vorbei. Der Unterricht dauert von 9:30 bis 13:30. Wir haben mit Maria José eine tolle und höchst geduldige Lehrerin und sind maximal zu viert im Unterricht. Am ersten Schultag lernen wir Fabienne, eine junge Schweizerin, kennen. Die Nachmittage verbringen wir oft zu dritt am Strand Pocitos.

Es ist Carnevals-Zeit („Llamadas“ heisst der Carneval in Uruguay). Der Umzug der Llamadas mit Candombe-Trommlern, Fahnenträgern und leicht bekleideten Tänzerinnen findet in der Strasse Isla de Flores, im afro-amerikanischen Quartier Barrio Sur, statt. Das Barrio gilt als Gebutsort des uruguayischen Carnevals. Auf der Strasse sei es zu gefährlich, sagt man uns. Also nutzen wir die Möglichkeit, das bunte und fröhliche Treiben vom Balkon einer im Kolonialstil gebauten Privatwohnung zu bestaunen.

Sonntags findet der beliebte Markt Tristan Narvaja statt. Auf den uruguayischen Ferias findet man so ziemlich alles: Lebensmittel, Kleider, Kosmetika, Kunstwerk, Antiquitäten, Schmuck, Früchte, Gemüse, Fleisch, Autoersatzteile, Medikament, jede Menge Ramsch und Haustiere. Von Mäusen und Hamstern, Hasen und Meerschweinchen über Fische, Vögel, Schlangen, Spinnen bis zu Hühnern, Gänsen, Katzen und Hunde findet sich hier alles.

In den Supermärkten bekommt man so ziemlich alles, wobei die Preise auf den Ferias günstiger sind. In den vielen Parrilladas (Grillrestaurants) wird Asado (Rindfleisch vom Holzkohlengrill) und diverses anderes Fleisch angeboten. Nebst europäischen Gerichten wie Pizza und Pasta werden viele Fast-Food-Gericht serviert: Milanese (ein paniertes Plätzchen, meist mit Käse überbacken), Chivito (Asado-Fleisch in einem pampigen Hamburgerbrötchen mit Salat, Ei, Schinken und Speck), Hamburgesa, Franfurters (Hot-Dogs) und dazu Papa Fritas (Pommes). Uns schmecken vor allem die Empanadas (gefüllte Teigtaschen). Die Besten erhält man am Mercado del Puerto. Getrunken wird nebst Wein vor allem Bier, das man in Literflaschen erhält. Den Einheimischen begegnet man kaum ohne Teebecher und Thermoskanne. Anstatt Kaffee trinken sie gerne Yerba mate, einen bitteren Tee, der schon von den Ureinwohnern getrunken wurde.

5 Gedanken zu „Montevideo

  1. Liebi Miri, lieber Thomas, wir gratulieren zu eurem super Reise-Blog! Ist ein Genuss zum lesen und foto’s schauen!!
    Wir wünschen einen guten reisestart mit eurem Camper „Rudolph“. Kusjes xxx

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  2. Liebe Miriam
    Herzlichen Dank für die Benachrichtigung über den Blog.
    Habe die bisherigen Einträge gerne gelesen. Du siehst und hörst Dich glücklich an. Mag es Dir von Herzen gönnen. Ich wünsche Dir/Euch eine wunderschöne, tolle, erlebnisreiche Reise.
    Herzlich
    Eliane

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  3. Querida Miriam,
    Tus fotos estan lindas y vuestro viaje es realmente una gran aventura que recien empieza. Disfrutenlo mucho, aqui el cielo esta triste y la primavera lucha por comenzar 🙂 … todo sigue igual 😉
    Tengo ganas de empacar mis cosas y salir siguiendoles 🙂
    Cuidense y a seguir aprendiendo el Español 😉
    Silvia Lazo

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  4. 1.3.2016 Hola. Wunderbare Fotos. Danke fürs Teilen eurer Fotos. Supi, Wünsche euch weiterhin gute Reise und viele spannende Begegnungen. Helen

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  5. Liebe Miriam. Endlich finde ich die Musse, euren Rudolph zu bestaunen und eure bereits unzähligen Eindrücke zu verfolgen. Das ist sehr interessant – und verschafft mir viele „ja, genau“-Erinnerungen. Ihr macht den Blog ganz toll. Herzlich alles Gute weiterhin. Walli

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